Festspiele auf Burg Forchtenstein

1960 – 1983

Grillparzers Glück und Ende im Burggraben

„Die Ahnfrau wurde fast zur Profanfrau, die einem keine Schauer des Gruselns, noch gar der Kunst über den Rücken jagte,“ schrieb die überparteiliche Wiener Tageszeitung „Neues Österreich“ zur Inszenierung der Burgspiele Forchtenstein 1960. Dem Publikum aber gefiel es, der SPÖ-Politiker und spätere Bundeskanzler Fred Sinowatz (1929 – 2008) erklärte den Dichter der „Ahnfrau“ und vieler weiterer Dramen, Franz Grillparzer, zum „Symbol für den alten österreichischen Staatsgedanken“. Das Burgenland erfülle mit einer Erneuerung seiner Werke „eine österreichische Aufgabe“ und dabei blieb es 23 Jahre hindurch bis 1983. Begonnen worden war mit Grillparzer auf Forchtenstein unter Kammersänger Herbert Alsen (1906 – 1978), 1957 Gründer der Seefestspiele Mörbisch und seit 1960 auch Gesamtverantwortlicher der „Burgenländischen Festspiele“ und damit jener Institution, die die Festspiele in Mörbisch und in Forchtenstein organisierte und propagierte.

Nach Alsens Tod 1978 und einem zweijährigen Interregnum mit Burgschauspieler Fred Liewehr (1909 – 1993) und dem Publizisten Hellmut Andics (1922 – 1998) als Doppel-Intendanten wurde Franziska Schurli (1909 – 1984), schon bisher Geschäftsführerin der Festspiele, auch deren Chefin.

„Insgeheim aber hatte [auf Burg Forchtenstein] schon länger Haeussermann mitbestimmt,“ wusste „Profil“-Redakteurin Sibylle Fritsch, „1970 hatte er Klaus Maria Brandauer erstmals für eine Grillparzer-Rolle vermittelt. Inzwischen rang dort der Elitemime fünfmal als Schauspieler [manchmal in eigener Regie] seine Hände und redet jetzt ziemlich mit.“ Ernst Haeussermann (1916 – 1984), Leopold Lindtberg (1902 – 1984) und Klaus Maria Brandauer zählen zu den namhaften unter den Grillparzer-Burgspiel-Regisseuren und auch nicht wenige der Darsteller:innen trugen und tragen „große Namen“ wie Marianne Schönauer, Elisabeth Epp, Ernst Meister, Wolfgang Gasser, Hans Thimig, Elisabeth Orth, Walther Reyer, Senta Berger, Cornelia Froebess, Marianne Nentwich, Leopold Rudolf, Klaus-Jürgen Wussow oder Dietmar Schönherr.